[Frage] Treppenmodellierer: Geometrie bei halbgewendelter Treppe fehlerhaft


Hallo zusammen,
weiß einer der Experten, warum bei mir bei einer halbgewendelten Treppe mit Podest genau in diesem eine diagonale Linie auftaucht?
Das führt nämlich dann zu Folgefehlern und zu einer fehlerhaften darstellung der 3D-Geometrien.

Im Moment habe ich zunächst mal alle Elemente ausgeschaltet und trotzdem geht die Linie/ der Fehler nicht weg.
Kann man eventuell die Treppe zunächst auf Standardwerte zurücksetzen, um dann nochmals frisch zu beginnen?

Der Support hat mir auch nur eine Treppe aus Ihrem Programm geben können, mit der es dann auch funktioniert. Ich würde trotzdem gerne wissen, wie diese Linie überhaupt zu Stande kommt und wie man sie eventuell wegbekommt, ohne den Allplan-Support zu kontaktieren.

Gruß

Fredo

PS: Die ndw ist aus Allplan 2023-1-2
PPS: Bei der Treppe vom Support, welche funktioniert, sind nach Aussschalten aller Elemente 2 diagonale Linien im Podest. Bei meiner Treppe fehlt somit eine zusätzliche Linie/ Information.

Anhänge (2)

Typ: image/jpeg
141-mal heruntergeladen
Größe: 916,58 KiB
Typ: application/ndw
305-mal heruntergeladen
Größe: 1,13 MiB

Hilfreichste Antwort anzeigen Hilfreichste Antwort verbergen

Hier mal die Erklärung zu "Letzte Stufe verlängern":

Normalerweise endet der Lauf nach der letzten Austrittslänge an der obersten Stufe.
Bei einer einläufigen Treppe ist das z.B. bei "Treppe vollständig erzeugen" der Fall, egal wie lang man die Treppenachse macht.
Danach beginnt das Podest bzw. die Geschossdecke.

Bei ganz vielen Treppen ist das die korrekte Einstellung.

Normalerweise ist es egal, wo genau der Lauf endet und das Podest beginnt, aber:
Am Übergang zwischen Lauf und Podest werden die Konsolen erzeugt. D.h. mit der Lage des Übergangs Lauf/Podest steuert man, wo die Konsolen ausgebildet werden.

Wenn man jetzt möchte, dass der Lauf bis zum Treppenauge bzw. der Decken-/Podestkante verlängern wird, dann muss der Lauf bzw. die
letzte Stufe des Laufs "verlängert" werden.

D.h. am Ende des Laufst ensteht noch ein kleines oder größeres Sück, wo der Lauf (an der Oberkante) horizontal verläuft.
Die Oberkante (der Treppe) ist somit klar definiert.

Die Unterkante des Unterbaus ist leider geneigt und um die Dicke versetzt.
In Abhängigkeit vom Verhältnis der Dicke von Lauf und Podest entsteht der Knickpunkt mal unter dem Lauf oder mal unter dem Podest.
Ist der Knickpunkt unter dem Lauf, ist alles OK: Der Unterbau des Laufs kann entspr. modelliert werden, das Podest schliesst einfach mit unverändertem Querschnitt an.
Wenn der Knickpunkt hingegen unter dem Podest entsteht, gibt es 2 Möglichkeiten:
"letzte Stufe verlängern" heisst in diesem Fall: Der Lauf ist für die Modellierung der Unterkante zuständig! Das Podest macht "nichts".
"letzte Stufe nicht verlängern" heisst hingegen: Das Podest ist für die Modellierung der Unterkante zuständig! Der Lauf macht "nichts".
Und genau letzterer Fall ist bei der vorliegenden Treppe eingetreten. Die Modellierung der Unterkante am Podest ist gescheitert,
das am Treppenauge nicht genug Platz dafür da war.

Vielleicht verstehen anhand dieser Falluntersuchung einige der Anwender besser, welche Komplexität im Thema "Modellierung einer Halbpodest-Treppe mit geraden Seiten" steckt.
...und vielleicht haben sie dann etwas mehr Respekt vor der Frage "Wann kommt die Treppe mit freiem Grundriss"!

Anhänge (1)

Typ: image/png
148-mal heruntergeladen
Größe: 16,71 KiB

Leider fallen bei dieser Treppe am Treppenauge zu viel Punkte "zusammen".
Das Podest, welches normalerweise ein U-Form hat, wird dadurch zum Rechteck.
Was an der Oberkante des Podestes dann noch funktioniert, ergibt an der Unterkane (des Unterbaus) leider eine unschöne Geometrie(s.podest_schwierig.png)

Die alte Treppe in Allplan hat so etwas gar nicht zugelassen,
da dort automatisch ein kleiner Versatz von 1 mm eingefügt wurde.

Bitte "Lauf->Letzte Stufe Verlängern" anklicken, schon geht's....

Anhänge (2)

Typ: image/png
96-mal heruntergeladen
Größe: 49,90 KiB
Typ: video/mp4
348-mal heruntergeladen
Größe: 1,48 MiB

Hi Jörg,
wieso wusste ich eigentlich, dass du mir höchstwahrscheinlich als erster antworten würdest?
Sehr interessant zu wissen, wie man den Fehler dann beheben kann. Ich denke, dass es an einer kleinen Zeichenungenauigkeit gelgen hat, bin mir aber nicht sicher.

Vielen Dank

Fredo

PS: Ich werde den Post-Link mal an den Support weiterleiten, um deine Lösungsweg für das Problem zu dokumentieren.

Auf Zeichenungenauigkeiten habe ich nicht überprüft. ...dachte Du hast das "in Griff". Aber daran kann es durchaus auch liegen.

Hahaha!
Ich denke auch, dass es eher nicht an mir gelegen hat, da ich alle Winkel nochmals kontrolliert hatte.
Ich weiß somit auch nicht, woran es genau liegt und warum deine beiden Methoden funktionieren.
Bei letzte Stufe verlängen, da weiß ich gar nicht, was das genau bedeutet und die Hilfe kapiere ich da auch nicht. Dafür bin ich definitiv zu blöde!

Gruß

Fredo

Hier mal die Erklärung zu "Letzte Stufe verlängern":

Normalerweise endet der Lauf nach der letzten Austrittslänge an der obersten Stufe.
Bei einer einläufigen Treppe ist das z.B. bei "Treppe vollständig erzeugen" der Fall, egal wie lang man die Treppenachse macht.
Danach beginnt das Podest bzw. die Geschossdecke.

Bei ganz vielen Treppen ist das die korrekte Einstellung.

Normalerweise ist es egal, wo genau der Lauf endet und das Podest beginnt, aber:
Am Übergang zwischen Lauf und Podest werden die Konsolen erzeugt. D.h. mit der Lage des Übergangs Lauf/Podest steuert man, wo die Konsolen ausgebildet werden.

Wenn man jetzt möchte, dass der Lauf bis zum Treppenauge bzw. der Decken-/Podestkante verlängern wird, dann muss der Lauf bzw. die
letzte Stufe des Laufs "verlängert" werden.

D.h. am Ende des Laufst ensteht noch ein kleines oder größeres Sück, wo der Lauf (an der Oberkante) horizontal verläuft.
Die Oberkante (der Treppe) ist somit klar definiert.

Die Unterkante des Unterbaus ist leider geneigt und um die Dicke versetzt.
In Abhängigkeit vom Verhältnis der Dicke von Lauf und Podest entsteht der Knickpunkt mal unter dem Lauf oder mal unter dem Podest.
Ist der Knickpunkt unter dem Lauf, ist alles OK: Der Unterbau des Laufs kann entspr. modelliert werden, das Podest schliesst einfach mit unverändertem Querschnitt an.
Wenn der Knickpunkt hingegen unter dem Podest entsteht, gibt es 2 Möglichkeiten:
"letzte Stufe verlängern" heisst in diesem Fall: Der Lauf ist für die Modellierung der Unterkante zuständig! Das Podest macht "nichts".
"letzte Stufe nicht verlängern" heisst hingegen: Das Podest ist für die Modellierung der Unterkante zuständig! Der Lauf macht "nichts".
Und genau letzterer Fall ist bei der vorliegenden Treppe eingetreten. Die Modellierung der Unterkante am Podest ist gescheitert,
das am Treppenauge nicht genug Platz dafür da war.

Vielleicht verstehen anhand dieser Falluntersuchung einige der Anwender besser, welche Komplexität im Thema "Modellierung einer Halbpodest-Treppe mit geraden Seiten" steckt.
...und vielleicht haben sie dann etwas mehr Respekt vor der Frage "Wann kommt die Treppe mit freiem Grundriss"!

Anhänge (1)

Typ: image/png
148-mal heruntergeladen
Größe: 16,71 KiB

Hallo Jörg,
vielen, lieben Dank für die wahnsinnig ausführliche Erklärung.
Man rafft, so glaub ich nun, erst nach deiner Antwort, welche Arbeit und wieviel Gehirnschmalz in diesem Modul steckt und wie oft wahrscheinlich selbst du am Rande des Wahnsinns gestanden haben musst, bei der Programmierung des Treppenmodellierers.

Nun ja, durchgelesen habe ich es mir, aber ehrlich gesagt bin ich nicht so in der Materie drin, wie du. Und somit gehe ich einfach davon aus, dass du in jeder Beziehung an alles gedacht hast und die Steuerung über die zahlreichen Punkte in den Masken einfach nicht optimaler programmiert werden kann.

Trotzdem kommt noch ein lang ersehnter Wunsch:
Allplan sollte endlich mal ein sehr ausführliches Webinar zum Treppenmodellierer herausgeben und damit einfach viele Fragen beantworten.
Filme, wie CDS sie ja auch immer für alle ihre Module macht, sind bei solch komplexen Modulen einfach die beste Wahl!!!

Nochmals vielen Dank

Fredo