Beim Arbeiten mit assoziativen Ansichten gibt es derzeit noch Einschränkung bezgl. Performance und Einschränkungen im Modellzugriff innerhalb der Workgroup, die eine besondere Arbeitsweise erfordern.

Mit der nachfolgend dargestellten Arbeitsweise können Großprojekte performant bearbeiten werden, u.U. auch unter Zuhilfenahme mehrerer interner oder externen Mitarbeiter.

BAUWERKSSTRUKTUR:

linke Seite
hier nur die Teilbilder 3D Modelldaten und eingelesene/referenzierte DWG-/PDF-Daten des Architekten.

rechte Seite
hier eine Ordnerstruktur anlegen, die im Prinzip den späteren Planinhalten entspricht.

GEBÄUDEMODELL:

Das Gebäude teilbildweise unterteilen in Decken und Wände.
Möglichst nicht mit der Ebenenstruktur arbeiten, sondern die Bauteile mit absoluten Koten versehen (Vorteile beim Export und Möglichkeit der vertikalen Verschiebung von Objekten in den Wandansichten).
Möglichst wenige Bauteiltypen verwenden. Z.B. Unterzüge als Wände erstellen, dann kann man darin auch mit Wandaussparungen arbeiten.

SCHALPLÄNE:

Hierzu die Grundrisse, Schnitte, Ansichten mittels ASSO-Modul auf einem Teilbild erzeugen.
Darin oder auf einem zweiten Teilbild die 2D-Zusatzinfo (Maßlinien, Texte, ergänzen)
Ich empfehle eine 2D-Ableitung des gesamten Inhaltes auf ein neues TB, welches auf den Plan abgelegt wird. Damit ist der Plan vom Modell unabhängig.
Bei Änderungen kann rasch einen neue 2D-Ableitung erzeugt werden.

BEWEHRUNGSPLÄNE:

Hintergründe für die Entwicklung dieser Arbeitsweise
- Auf der Bewehrung arbeiten bei größeren Projekten oftmals mehrere Personen, welche sich nicht gegenseitig blockieren dürfen (Teilbildreservierung).
- Das direkte Bewehren in einer ASSO oder referenzierten ASSO ist wesentlich langsamer im Ansprechverhalten, als das Bewehrung ohne Gebäudemodellreferenzierung.
- Nicht alle Mitarbeiter müssen bei dieser Arbeitsweise in ASSOs geschult sein.
- Das Kopieren von Bewehrung incl. Layout und Beschriftung ist bei Referenzierung oft nicht oder nur eingeschränkt möglich.
- Die Schnittführung der Bewehrung kann gegenüber der Schnittführung für die Schalung verschoben werden oder eine andere Sichtiefe haben.
- Obwohl in diesem Fall das Bewehrungsteilbild keine Referenzen zum Gebäudemodell hat liegt der Bewehrungskörper doch richtig um Geb.-Modell, wenn man dies in der Visualisierung hinzublendet.
- Sicherheitsaspekte finde hier auch eine besser Berücksichtigung, da nicht jeder MA direkt am Gebäudemodell arbeitet.

Vorgehensweise:

1.) Erzeugung der ASSOs für den Bewehrungsplan auf einem Teilbild, mit 2D-Ergänzungen (Achsen, Beschriftung, Arbeitsfugen, etc.) Hierbei entstehen naturgemäß Referenzierungen zum Gebäudemodell. Der ASSO-Grundriss sollte eine definierte X-Verschiebung zum Modellgrundriss haben und sich nicht mit diesem überlagern.

2.) Erzeugung einer 2D-Ableitung dieses Teilbildes auf ein anderes Teilbild.
ACHTUNG ! Die 2D-Ableitung muss zuerst auf dem Original-TB erfolgen, mit beispielsweise 200m X-Verschiebung, dann kann diese Ableitung auf ein anderes TB umkopiert und rückverschoben werden. Bei direkter Ableitung auf ein neues TB in den Vordergrund werden manche Elemente (z.B.: Elementgruppen, oft nicht oder fehlerhaft übertragen).

3.) Erzeugen einer 1:1 Kopie des ASSO-TB'es (nur der ASSOs, keine 2D-Objekte)auf ein neues Teilbild im Vordergrund durch Copy und Einfügen an Originalposition.
Es entstehen auch hier Referenzierungen zum Gebäudemodell.
Dies dient dem Erhalt der Schnittführungen für die Bewehrung. U.U. kann auch eine Referenzierung zum Ausgangsteilbild mit den ASSOs entstehen. Diese Referenz lösen.

In dieser Kopie z.B. eine Flächenbewehrung erzeugen, die in allen Grundrissen, Schnitten, Ansichten auftaucht. Erst dann können die restlichen Referenzen zum Gebäudemodell gelöst werden, ohne dass die Schnittkörper verschwinden.

Jetzt das 2D-Schalungteilbild hinterlegen und mit den Bewehrungsarbeiten fortfahren.

Sollten nachträglich weitere Schalungsschnitte benötigt werden, dann diese zuerst auf dem ASSO-TB erzeugen, eine 2D-Ableitung auf das Ableitungsteilbild kopieren und über Copy + Paste die neue ASSO in das Bewehrungs-TB einfügen.

Hierbei entstehen erneut Referenzen zwischen dem BEW.-TB. und dem Gebäudemodell.
Über den Rundstahlfilter vorhandene Bewehrungseisen in den neu hinzugekommen Assos einblenden, danach die Referenzen zum Modell lösen --> die Schnittführungen bleiben erhalten.

FAZIT:

Das 3D-Bewehrungsmodul hat sich seit Jahren bewährt, sei es in Verbindung mit 2D- oder 3D-Schalung.

Die assoziativen Ansichten eignen sich in gleicher Weise hervorragend zur Schalplanerstellung wie auch zur Schalungsvorbereitung für die Bewehrung.

Die genannte Problematik in der Kombination von assoziativen 3D-Bewehrungsansichten und assoziative Schalungansichten ist aufgrund des derzeitigen Entwicklungstandes mit og. Lösung gut handhabbar, und leistungsfähiger als alle älteren Bewehrungskonzepte, wie z.B. 3D Bewehrung ohne Gebäudemodell.

Die Verwendung eines Gebäudemodells minimiert analog dem Bewehrungsmodell die Fehlerquote in der Schalplanung zudem deutlich.

Ein programmtechnisch einfacherer Zugang zur Thematik das Assoziativen Ansichten wäre aus der Sicht von Einsteigern sicher sehr hilfreich.

Dipl.-Ing. RWTH Andreas Hartung
CAD-Labor der NetCon-Gruppe
CHP Constructions