Die Frage ist einfach, die Antwort natürlich sehr komplex. Viele Wege führen nach Rom und meiner ist noch lange nicht gepflastert.
Vorweg: ich arbeite jetzt seit zwei Jahren professionell mit Allplan (wir haben in der Meisterschule damit gezeichnet 2009) und bin der einzige in der Firma, der CAD zeichnet. Ich konnte nie jemanden fragen, außer dieses Forum. Nach etwa 25 Projekten (EFH, DHH, MFH) von Entwurf bis Werkplanung habe ich jetzt langsam sowas ähnliches wie Struktur in meiner Arbeitsweise. Konsequent wird alles in 3D modelliert und nur wenn Allplan an seine Grenzen kommt (Treppen, Dach, Staffage, Details) helfe ich in 2D nach.
Ich kopiere mir (zur Zeit noch, bis ich Zeit finde um mir ein gescheites Vorlageprojekt zu basteln) das letzte Projekt und benenne es um. Dann lösche ich alles in der BWS rechts und links bis auf die erste Strukturstufe.
Ich brauche links eine Stufe für Orga-Krams wie Planköpfe etc. mit etwa 10 TB´s (z.B.Nr.1-99), dann eine für Lagepläne etc. mit etwa 10TB´s (z.B. Nr.200-299). Dann noch pro Geschoss 4TB´s (Nr.300-309KG, 310-319EG usw.).
Pro Geschoss brauche ich je ein Grundrissteilbild und ein Deckenteilbild wegen der Ebenen. Der Rest ist für Varianten oder später Details etc. Über Layer unterscheide ich Wände, Möbel, Fenster etc.
Zuerst geht’s in den Ebenen-Manager. Hier lege ich mir ein Modell mit allen Höhen an. OK RFB EG = 0,00. Dann weise ich den Geschossen in der BWS die jeweilige Ebene zu, und den Deckenteilbildern nochmal einzeln.
Alle Standardlösungen die bei uns vorkommen, habe ich mir in einem Assistenten zusammengefasst. Alle Standardwandstärken jeweils in den vier Standardmaterialien mit Stilflächen in bunt für Bauantrag und schraffiert für Werkplanung sowie einer Oberfläche für die Visualisierung. Standard-Fenster, Türen, etc. mit Standard-Brüstungs- und Sturzhöhen. Dazu eine Auswahl an SmartParts, als Favoriten gespeichert, mit entsprechenden gebastelten Beschriftungsbildern.
Mit dem Assistenten zeichne ich mein Geschoss. Alle Öffnungen bekommen direkt Einbauluft und sinnvolle Anschlagsmaße (im Entwurf schon an die Werkplanung denken). Die Öffnungen aus dem Assistenten haben in den Attributen (V6 und V7 glaube ich, bin grad nicht am Firmenrechner) Abzugsmaße. So kann ich über das Beschriftungsbild in einer 1,01/1,26er Öffnung ein Fenster in 1-100 mit 1,00/1,25 beschriften, und beim Umschalten auf 1-50 steht dort Fensternummer (Text1), Brüstungshöhe, Sturzhöhe, Rollladen (Text2), Satinato (Text3) usw. für später.
Ich zeichne nur Wände und Öffnungen. Dann kopiere ich mir das Teilbild ins nächste Geschoss und passe Innenwände und Öffnungen an.
Nun kommt das Dach. Lange Geschichte.
Treppen: Dilemma.
Zurück im KG kommen nun die Räume in die Räume. Vorgebastelt im Assistenten nach Geschoss und Bodenbelag, mit der Raumnummer (für später) und der Bezeichnung. Auch hierfür ein Beschriftungsbild mit einer Folie für BA und einer für WP. Dann die Möblierung, die ich an den Bodenbelag und den Raum verknüpft habe.
Noch Regenrinne und Lichtschächte und fertig ist das Modell.
Ach ja. Vermaßung mache ich zum Schluss. Zu Fuß, denn mit der Automatik hab ich schlechte Erfahrungen gemacht.
Jetzt lege ich mir in der rechten Seite der BWS eine! Ansicht an, mit zwei Teilbildern. Auch hier haben die TB-Nummern System. Ansicht Nord 2000 und 2001, Ost 2010 und 2011, Süd 2020 usw. Dann lege ich im RMT-Kontextmenü alle Referenzteilbilder für die Ansicht und alle Einstellungen fest. Dann Ansicht generieren. Im zweiten Teilbild lege ich jetzt, mit der Ansicht passiv, Füllflächen über alles was ich nicht sehen will bzw. ergänze alles, was noch fehlt. Dieses kommt dann im Plan eine Ebene über die Ansicht. Wenn ich halbwegs zufrieden bin, kopiere ich die Strukturstufe drei Mal. Jetzt brauche ich nur die Blickrichtung ändern und ein Paar Anpassungen vornehmen. Alle Einstellungen sind schon fertig.
Schnitt kommt auch nach rechts; 2100 und 2101.
Dann kommt die Planzusammenstellung. Auch hier bastel ich mir nur einen Plan zusammen, der dann kopiert wird. Über Planelemente listen, lassen sich die Teilbilder bequem austauschen und alles liegt schön übereinander wenn man später durch die PDF scrollt.
Für die nächste Planungsphase nehme ich dann mein Modell (Strukturstufe Bauantrag) und kopiere es. Dann einfügen hinter (aus 300BA wird 400WP aus 310 wird 410 usw.) und mit ca. fünf Klicks habe ich ein neues Modell. Jetzt nur noch den Maßstab und den Zeichnungstyp ändern und die grobe Werkplanung ist fertig. Bisschen Beschriftungsbilder hin und her schieben, Innenwände vermaßen, Durchbrüche planen, Elektro planen, kennt ihr ja.
Ansichten und Schnitte kopiere ich nur einmal, stelle die Referenzteilbilder um und kopiere sie dann wie gehabt.
Details lege ich im anderen Maßstab, 2D mit in die Geschossstufe.
Damit das funktioniert, muss natürlich etwas Vorarbeit geleistet werden. Sorgfältige Layerzuordnung, Stilflächen, Zeichnungstypen, Druckset, Favoriten, Beschriftungsbilder etc. Ich schätze, ich bin jetzt nach zwei Jahren etwa fünf Mal schneller als in den ersten Monaten. Schritt für Schritt wird jeder Bau schneller und eleganter. Fast täglich lerne ich im Forum etwas dazu, ohne gefragt zu haben. Vielen Dank für dieses Forum!
gruß, Achim